Kaokoveld Geografie der Kaokoveld RegionDas einsame Kaokoveld (auch Kaokoland genannt) im Nordwesten Namibias mit der Distrikthauptstadt Opuwo zählt zu den besonders unberührten Regionen Namibias, wenngleich der Tourismus auch hier seine Spuren hinterlassen hat. Das schwer zugängliche Gebiet südlich des Kunene-Flusses und nördlich von Sesfontein wird im Westen durch die Skelettküste und im Osten durch die Joubertberge und die Zebraberge markiert, eine Fläche von rund 100.000 Quadratkilometern. Ein großer Teil dieses riesigen dünn besiedelten und sehr bergigen Gebietes kann nur unter expeditionsmäßigen Bedingungen in Geländefahrzeugen und möglichst unter der Leitung eines erfahrenen Führers bereist werden. Die rauhen Pisten im Kaokoland sind kaum beschildert. Oft sind sie extrem steinig oder tief sandig. Es gibt im Kaokoveld außer an den Epupa Wasserfällen keine Unterkünfte, sondern nur einige wenige Campingplätze. Übernachtet wird oft auch einfach in der Wildnis, was im Kaokoveld erlaubt ist. Flora und Fauna im KaokoveldDas Kaokoveld ist sehr wildreich. Immer wieder sieht man Oryx Antilopen, Springböcke, Kudus oder Giraffen, meist in den sandigen Flusstälern im Schatten von Akazienbäumen. Auch die berühmten Wüstenelefanten sind hier oftmals zu sehen, von denen es rund 800 im Kaokoveld gibt. Wüstenelefanten gelten als recht angriffslustig und respektvolles Abstandhalten ist unbedingt angeraten. Besiedlung im KaokoveldWährend der südafrikanischen Apartheid-Verwaltung war das Kaokoveld Homeland des Himba Volks. Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 dürfen auch andere Ethnien im Kaokoveld siedeln, und so trifft man vor allen in den Siedlungen im Osten des Kaokovelds auch Owambos und Hereros. Letztere sind übrigens eng mit den Himbas verwandt und sprechen die gleiche Sprache, das Otjiherero. Das Volk der HimbaInsgesamt dominieren im Kaokoveld jedoch weiterhin die rund 10.000 Himba. Das selbstgenügsam und halbnomadisch lebende Hirtenvolk konnte in der Abgeschiedenheit des Kaokolandes seine ethnische Eigenart und Kultur weitgehend bewahren. Die freundlichen Menschen züchten im wesentlichen Rinder, Fettschwanzschafe und Ziegen, und – je nach Jahreszeit – ziehen sie mit ihren Herden zu den unterschiedlichen Wasserstellen. Außerdem betreiben sie etwas Landbau und pflanzen hauptsächlich Mais, Hirse und Kürbisse an. Kleidung, Haartracht und Schmuck haben eine besondere Bedeutung und geben Auskunft über die soziale Stellung einer Himba-Frau oder eines Himba-Mannes. Schon den Neugeborenen hängt man Perlenketten um. Sind die Kinder etwas älter, so kommen Armreifen aus getriebenem Kupfer und Muscheln hinzu. Die stolzen Himba Frauen verwenden täglich mehrere Stunden für die Morgentoilette und Schönheitspflege. Der gesamte Körper wird mit einer Creme eingerieben, die aus ranzigem Butterfett und Ockerfarbe besteht. Hinzugemischt wird das aromatische Harz des Omuzumba-Strauches. Die Creme verleiht dem Körper einen intensiven rötlichen Glanz, der dem Schönheitsideal der Himba entspricht. |
Probleme durch den Tourismus im KaokoveldDurch den stetig wachsenden, unkontrollierten Tourismus im Kaokoveld sowie durch den Zuzug von Namibiern anderer ethnischer Herkunft in das Kaokoveld gerät die Kultur der Himba zunehmend in Bedrängnis. Touristen verteilen aus Unwissenheit Süßigkeiten an Himba Kinder und Alkohol an Himba Männer und vieles andere, was der Kultur der Himba fremd ist. Viele Himba sind darum bereits zu aufdringlichen Bettlern, andere zu Alkoholikern geworden. Touristenfahrzeuge, deren Insassen sich nicht freigiebig genug gezeigt hatten, wurden bereits von Himba Kindern mit Steinen beworfen. Obwohl von vielen Seiten gefordert wird, den Kaokoland Tourismus zu reglementieren und das gesamte Gebiet zum Schutzgebiet zu erklären, sieht die namibische Regierung bislang keinen Handlungsbedarf, sondern kritisiert das Himba Volk als unzivilisiert, rückständig und fortschrittsfeindlich. Entwicklungshilfe für das KaokoveldDie Regierung vertritt die Auffassung, dass Himba Kinder im Kaokoveld zur Schule gehen sollten, damit sie auch außerhalb des traditionellen Lebens im beschützenden Himba Clan im Kaokoveld die Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben. Auf der Suche nach den Lockungen und Annehmlichkeiten der Zivilisation ziehen nämlich immer wieder junge Himba-Frauen und -Männer nach Windhoek oder in andere Städte Namibias. Hier ist es dann jedoch schwierig, sich als Analphabet zurechtzufinden und einen Job zu finden. Es wurden darum – mit norwegischer Entwicklungshilfe finanziert – mobile Schulen im Kaokoveld eingerichtet, um den Himba Kindern grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten sowie Englischkenntnisse zu vermitteln. Das namibische Schulministerium wandelte diese mobilen Einrichtungen 2010 in feste Schulen um und machte die Teilnahme am Unterricht obligatorisch. Dies führte jedoch zu Protesten der Himba Chiefs und Headmen, die ihre traditionelle Lebensweise, Kultur und Identität durch das kulturell unangemessene Schulsystem bedroht sahen. Warum muss ein Hirtenjunge lesen können, fragten sie, wenn es nicht einmal der Chief kann. Ein ökonomischer Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle: Während der Himbajunge in der Schule büffelt, kann er nicht zugleich das Vieh hüten. |