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 Mbumza Lebendes Museum


Mbunza Living Museum

Die Mbunza sind eine von fünf Volksgruppen der Kavango (Mbunza, Kwangali, Shambyu, Gciriku und Mbukushu). Im 17ten und 18ten Jahrhundert zogen sie gemeinsam mit anderen Bantu Völkern und getrieben von lang anhaltenden Dürren aus dem Südwesten des heutigen Tansania nach Süden an den Kwando Fluss und von dort weiter bis an den Okavango, um schließlich westlich des heutigen Rundu zu siedeln.

Die Mbunza sind ein Flussvolk und leben auch heute noch vom Fischfang, wenngleich die Fischbestände im Okavango auf Grund des stetigen Bevölkerungswachstums in den letzten Jahren dramatisch geschrumpft sind. Die Mbunza betreiben außerdem Ackerbau in Subsistenzwirtschaft und bauen vor allem Mahangu, Hirse und Mais für den Eigenbedarf an. Zum Lebensunterhalt trägt in geringerem Ausmaß auch die Viehhaltung bei, hauptsächlich von Ziegen und Rindern.

Viele Mbunza wanderten seit der Unabhängigkeit Namibias und dem damit verbundenen Ende der Homeland Politik nach Windhoek, Walvis Bay oder Lüderitz ab, um dort einfachere Erwerbsmöglichkeiten zu finden. Nur wenige Mbunza leben heute noch auf traditionelle Weise.

Im Mbunza Living Museum (Mbunza Lebendes Museum), rund 14 Kilometer westlich von Rundu, wird versucht, die ursprüngliche, vorkoloniale Lebensweise und die kulturellen Fertigkeiten des Mbunza Volks zum Leben zu erwecken. Dazu wurde ein traditionelles Kavango Gehöft aus Riedgras und Baumästen errichtet, malerisch auf sehr sandigem Terrain an einem kleinen See (Samsitu Lake) gelegen.

Mbunza Frau

Angehörige der lokalen Mbunza Kommune fungieren als Akteure des Lebenden Museums der Mbunza. Sie tragen die ursprüngliche Kleidung aus gegerbtem Ziegenleder, das mit dem Öl der Mangetti-Nuss veredelt wird. Jeder Besucher wird am Eingang zum Gehöft von einem Führer persönlich begrüßt. Nach einer Einführung begibt man sich auf einen Rundgang durch das Gehöft und erfährt Interessantes über das alltägliche Leben der Mbunza, über die Naturmedizin, über die Nahrungszubereitung und Küche, über die Herstellung von Korbwaren und Matten, über Holzschnitzarbeiten und Schmuckherstellung, über den traditionellen Fischfang mit Reusen aus Riedgras, über das Feuermachen ohne Zündhölzer, über das Schmieden von Messern, Pfeilspitzen und anderen Werkzeugen aus Eisen und vieles mehr. Den Abschluss des 1,5 Stunden dauernden Kurzprogramms bildet eine sehr eindrucksvolle Sing- und Tanzvorführung der Bewohner des Gehöfts.

Außer dem Kurzprogramm wird das 4stündige Programm „Ein Tag zusammen mit den Mbunza“ angeboten. Hier erhält man einen detaillierteren Einblick in die traditionelle Lebensweise der Mbunza, auch in ihr soziales und spirituelles Leben. Man darf sich außerdem selbst betätigen und ein Messer, Pfeil und Bogen, einen Korb oder einen Tontopf herstellen. Anschließend findet eine Buschwanderung statt inklusive Fischfang im See. Zum Schluss gibt es Gesang und traditionelle Tänze mit intensiver Trommelbegleitung.

Das dritte Programm ist ein "Handwerkskunst Workshop“. Er dauert 1,5 Stunden und bietet ebenfalls die Möglichkeit der Interaktion. So lernt man zum Beispiel, ein Schmuckstück herzustellen, einen Speer oder eine Trommel.

Das Mbunza Lebende Museum wird sehr engagiert und überzeugend geführt, und ein Besuch lohnt sich allemal. Die Eintrittspreise sind sehr moderat, das Kurzprogramm kostet N$ 170 pro Person, das Programm "Ein Tag mit den Mbunza kostet N$ 300 und der Handwerkskunst Workshop kostet pro Person N$ 200. Kinder zwischen 3 und 12 Jahren zahlen den halben Preis. Die Erlöse kommen der lokalen Mbunza Community zugute.

Das Mbunza Museum ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Von Rundu aus fährt man auf der B10 Richtung Nkurenkuru. Nach 10 Kilometern geht es rechts ab auf eine Schotterstraße. Das Mbunza Living Museum ist nun gut ausgeschildert. Die Straße enthält tiefe Schlaglöcher, das letzte Stück ist sandig. Bitte langsam und vorsichtig fahren, dann geht es ohne 4x4. GPS Koordinaten: S 17° 51.159 E 19° 40.847. Von Januar bis März kann es zu Überschwemmungen kommen. Der Bereich des Museums wird dann zu einer Insel im Okavango, und der letzte Kilometer ist nicht mehr befahrbar. Ein Bootsservice wird zur Verfügung gestellt. Tel +264 (0)81 215 2496.