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Heroes' Acre (Heldenacker)

Fährt man von Windhoek auf der B1 Richtung Rehoboth, so trifft man nach wenigen Kilometern, am Fuße der Auas Berge gelegen, auf eines der umstrittensten Bauwerke Namibias. Heroes' Acre, das "Feld der Helden" oder "Heldenacker", ist eine monströse Helden-Gedenkstätte, von einem staatlichen Bauunternehmen aus dem kommunistischen Nordkorea errichtet und im Jahre 2002 von Ex-Präsident Sam Nujoma feierlich eingeweiht. Zentrum der Anlage ist ein 15 Meter hoher Marmor Obelisk mit einer waffenstarrenden, acht Meter hohen Soldatenstatue aus Bronze davor, die den "unbekannten Soldaten" darstellen soll, jedoch sehr stark an Sam Nujoma erinnert. Eigentliches Kernstück der Anlage sind die Grabmale für 174 namibische Helden, deren Namen und Bilder in schwarzen Marmor graviert wurden. Einige Grabmale sind noch frei, um auch für zukünftige Helden noch Platz zu bieten.

Die Gedenkstätte ist als symmetrisches Polygon in einem 730 Hektar großen Gelände ausgelegt und beinhaltet außer dem gepflasterten Paradeplatz auch eine Tribüne für 5000 Zuschauer. Am Fuße der Treppe, die zum Obelisken hinaufführt, brennt ein "Ewiges Feuer".

Heroes' Acre soll – so Sam Nujoma in seiner Einweihungsrede mit großem Stolz – Patriotismus und Nationalismus fördern und die Namibier aller Ethnien stets an die Söhne und Töchter des Landes erinnern, die im Befreiungskampf heldenhaft ihr Leben ließen.

Viele Namibier – nicht nur aus der weißen Bevölkerung – finden das pompöse, 60 Millionen N$ teure Monument jedoch eher naiv, deplaziert und lächerlich. Es ist schwer zu übersehen, dass sich die regierende SWAPO Partei hier wohl selbst ein Denkmal setzen wollte. Auch viele Besucher sind eher peinlich berührt.
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Dennoch ist die Heroes' Acre Heldengedenkstätte – die deutschsprachigen Namibier nennen sie "Heldenacker" – gerade wegen ihrer grandiosen Absurdität – sehenswert, offenbart sie doch eigentlich den Mangel an afrikanischem Selbstbewußtsein und die in mehr als einem Jahrhundert erfahrene Kränkung durch den Kolonialismus.

planban

Selbstfahrer Reise durch Namibia