KalahariFährt man von Mariental ostwärts - auf der C20 Richtung Stampriet oder auf der C18 Richtung Gochas, so erreicht man die Ausläufer der Kalahari. Die Kalahari Wüste (auch "Kgalagadi" genannt) ist Teil eines riesigen Sandbeckens, das vom Oranje Fluss bis nach Angola, im Westen bis nach Namibia und im Osten über Botswana bis nach Zimbabwe reicht - eine Fläche von mehr als 1,2 Millionen Quadratkilometer.Die intensiv orangeroten und unermesslich riesigen Sandmengen entstanden über Jahrmillionen durch Erosion weicher Gesteinsformationen. Der Wind formte dann die länglichen "Sand Ridges", die Dünen-Wellen, die für die Landschaft in der Kalahari so charakteristisch sind. Die Dünen verlaufen parallel zueinander in nord-südlicher Richtung und sind bis zu 80 Kilometer lang. Erst in der jüngsten Erdgeschichte, vor etwa 10.000 bis 20.000 Jahren, wurden die Kalahari Dünen durch Pflanzenwuchs stabilisiert, so dass man heute eigentlich von einer Trockensavanne sprechen muss. Die Dünen wandern also nicht wie etwa in der Namib Wüste. Es dominieren Gräser, Dornensträucher und Akazienbäume, die alle die langen Trockenperioden von meist mehr als 10 Monaten im Jahr überstehen können. In den Kameldorn- und anderen Akazienbäumen findet man häufig die auffälligen Nestbauten der Webervögel. Die unscheinbaren, den Sperlingen ähnlichen Vögel, auch Siedelweber genannt, leben in riesigen Gemeinschaftsnestern, oft bis zu zwei Meter im Durchmesser. Meist brüten Hunderte der quirligen kleinen Vögel in einer solchen Nestkolonie. Die jährlichen Niederschlagsmengen in der Kalahari liegen durchschnittlich zwischen 150 und 250 mm. In manchen Jahren fallen bis zu 500 mm, jedoch gibt es auch Jahre ohne jeglichen Niederschlag. Wenn Niederschläge fallen, dann ausschließlich zwischen Dezember und März, sehr selten noch bis in den Mai hinein. Meist regnet es aus mächtigen Gewitterwolken, die sich in den feuchtlabilen Luftmassen über dem Okavango Delta in Botswana bilden. Außerhalb der Regenzeit ist die Kalahari knochentrocken. Die Temperaturen in der Kalahari können im Sommer 45 Grad Celsius oder mehr erreichen. Im Winter ist es bei Tagestemperaturen um die 25 Grad am angenehmsten. Nachts kann es dann allerdings empflindlich kalt sein. Auch Nachtfröste sind möglich. | Die Kalahari ist das heutige Hauptsiedlungsgebiet der San (Bushmen). Dieses als Jäger und Sammler lebende Nomaden-Volk war einst im gesamten südlichen Afrika beheimatet. Durch das Eindringen von Bantu Völkern aus dem Norden (Zentral- und Ost-Afrika) im 15. und 16. Jahrhundert waren die San jedoch gezwungen, sich in die lebensfeindliche Kalahari zurückzuziehen. Die San sind an die extremen Lebensbedingungen in dieser riesigen Halbwüste sehr gut angepasst. Sie ziehen in Familien durch die zentrale Kalahari, sind Meister im Fährtenlesen, jagen Antilopen und anderes Wild wie schon seit Jahrtausenden mit Speeren, Bogen und Giftpfeilen, die Frauen sammeln Wildfrüchte und essbare Knollen und Wurzeln. Versuche der Regierung von Botswana, die San sesshaft zu machen und ihnen Landbau und Viehzucht schmackhaft zu machen, waren nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt. Der östliche Teil Namibias reicht in die Kalahari hinein, so etwa die Region Tsumkwe, der Khaudum Nationalpark und die trockene Omaheke. Der weitaus größere Teil der Kalahari liegt jedoch in Botswana, Die Landschaft und Ökologie der Kalahari lernt man am besten durch einen Besuch des Kgalagadi Transfrontier National Parks kennen. Dieser Park gehört zu den schönsten Natur- und Wildparks im südlichen Afrika und befindet sich in Südafrika sowie in Botswana, wobei der südafrikanische Teil leichter zugänglich und touristisch besser erschlossen ist. Der Kgalagadi Park umfasst eine Fläche von fast 40.000 Quadratkilometern und zählt damit zu den größten Wildreservaten in Afrika. Zwei trockene Flussbetten, das Auob Rivier und das Nossob Rivier, ziehen sich über Hunderte von Kilometern durch den Park. An den Wasserlöchern in den Flussbetten sieht man stets viel Wild, große Springbok Herden, Oryxe, Gnus, Elen Antilopen, Zebras, Warzenschweine und vieles mehr. Und auch an Großkatzen herrscht kein Mangel. Besonders für die Beobachtung von Löwen ist die Kalahari ideal. Oft sieht man die großen schwarzmähnigen Kalahari Löwen direkt am Wegesrand. Der nördliche Parkeingang zum Kgalagadi Transfrontier National Park liegt bei Mata Mata (Grenzübergang und Restcamp), rund 180 Kilometer südlich von Gochas (Namibia). Den südlichen Parkeingang mit dem Restcamp Twee Rivieren erreicht man via Keetmanshoop und den Grenzübergang Aroab/Rietfontein. Weitere Infos: Kalahari Reisehinweise und Unterkunft in der Kalahari Region Fotos: Oben Siedelweber Nest in einem Kameldornbaum. Links Erdmännchen, typische Kalahari Bewohner. |