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Kolmanskop (Kolmanskuppe)

Im Jahre 1908 begann in Lüderitz - Adolf Lüderitz war zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre tot - der Diamanten Rausch. Ein Arbeiter der Eisenbahngesellschaft, Zacharias Lewala, hatte zuvor einen seltsam funkelnden Stein im Sand gefunden und ihn seinem Vorgesetzten August Stauch gezeigt. Es handelte sich um einen Diamanten, wie sich alsbald herausstellte.

Obwohl es Stauch zunächst gelang, den Fund geheim zu halten und sich zugleich Schürfrechte zu sichern, stürmte schon bald alles in die Wüste in der Hoffnung auf das schnelle Glück. Ein Diamanten-Sperrgebiet wurde proklamiert und Claims abgesteckt. Innerhalb von zwei Jahren entstand Kolmanskuppe (Kolmanskop in afrikaans) in der kargen Sandwüste, ein kompletter Ort mit Schule, einem bestens ausgestatteten Krankenhaus, einer Eisfabrik, einem Kasino mit Kegelbahn, Bäckerei, Metzgerei und weiteren Gewerken sowie exklusiven Wohnhäusern.

Als es schwieriger wurde, Diamanten an der Oberfläche zu finden, wurde Elizabeth Bay eröffnet, rund 30 Kilometer südlich von Kolmanskop gelegen. Die Diamantenproduktion fand hier industriemäßig in riesigen Fabrikanlagen statt. Dazu mussten viele Güterwaggons mit diamanthaltigem Sand und Kies herbeigeschafft werden. Das Material wurde dann in mächtige rotierende Trommeln gefüllt und gesiebt und gewaschen. Das nötige Wasser wurde aus dem angrenzenden Atlantik gepumpt. Täglich wurden so etwa 1000 Karat, also rund 200 Gramm Rohdiamanten gefördert, wobei in 10 Tonnen Sand normalerweise nur 1 bis 2 Karat Rohdiamanten enthalten sind.

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elizabethbay_walls
Bis zum ersten Weltkrieg konnten so über 1000 Kilo Diamanten gefördert werden. Nach dem Krieg geriet Kolmanskop unter die Kontrolle des südafrikanischen Diamanten-Monopolisten De Beers in Kimberley. Die Diamantenfunde gingen jedoch binnen weniger Jahre sehr stark zurück. Zugleich wurden weiter südlich bei Oranjemund erheblich größere Diamanten gefunden. Kolmanskop wurde darum – ebenso wie Elizabeth Bay – zur Geisterstadt.

Die Namib Wüste zwischen der B4 Straße (Lüderitz - Keetmanshoop) im Norden und der Oranje Mündung im Süden ist heute nach wie vor Diamanten-Sperrgebiet. Das Gebiet verläuft parallel zur Küste und hat eine Breite von rund 100 Kilometern. Es wird exklusiv von der namibisch-südafrikanischen Minengesellschaft Namdeb genutzt, die vor allem in Oranjemund sowie in der Nähe von Elizabeth Bay Diamantenabbau in großem Maßstab betreibt. Diese Anlagen sind für Besucher geschlossen. Lediglich die Geisterstadt Kolmanskop – und mit Einschränkungen auch Elizabeth Bay – kann man besichtigen.

Reisehinweise für Kolmanskop (Kolmanskuppe)


Fotos: Links Kolmanskop. Rechts Elizabeth Bay.

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