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Cape Cross

Fährt man von Henties Bay auf der Salzpiste an der Küste entlang weiter nach Norden, so erreicht man nach rund 60 Kilometern das Kreuzkap oder "Cape Cross". Es liegt auf einer Landspitze, etwa 7 Kilometer abseits der Piste. Im Januar 1486 war der portugiesische Seefahrer und Entdecker Diego Cão – er suchte einen Seeweg nach Indien – hier als erster Europäer an Land gegangen. Er errichtete auftragsgemäß eines seiner auf dem Schiff mitgeführten Steinkreuze, "Padrãos" genannt, die Portugals Hoheitsansprüche über die entdeckten Gebiete dokumentieren sollten.

Als das Kreuz 1893 von einem Vermessungsschiff der kaiserlichen Marine entdeckt wurde, ließ Kaiser Wilhelm II das Kreuz nach Berlin bringen, wo es im Museum für Meereskunde ausgestellt wurde. Zwei Jahre später wurde ein neues Kreuz am Kreuzkap errichtet. Die Namibische Regierung stellte 1986 ein zweites Kreuz hinzu, exakt an der Stelle, an der das Original gestanden hatte.

Cape Cross ist besonders wegen der nahen Robbenkolonie ein beliebtes Touristenziel. Zeitweise sammeln sich hier mehr als 100.000 Zwergpelzrobben, auch "Ohrenrobben" genannt (Arctocephalus pusillus pusillus). Über einen hölzernen Steg kann man den Tieren recht nahe kommen. Wer eine empfindliche Nase hat, sollte sich jedoch in Zurückhaltung üben, denn die Robben verbreiten einen recht unangenehmen Gestank.

Wenngleich die Kolonie vom namibischen Ministerium für Umwelt und Tourismus zum Naturreservat erklärt wurde, werden – allen Protesten von Tierschützern zum Trotz – alljährlich zwischen Juli und September Tausende von Tieren grausam erschlagen. Felle und Fleisch werden auf dem heimischen Markt verwertet, die Hoden der Bullen werden für viel Geld nach Asien verkauft, wo sie als Potenzmittel begehrt sind.
cape_crossDas namibische Fischereiministerium begründet die Freigaben zum "seal culling" (sie werden als Konzessionen an private Firmen vergeben) mit der Bedrohung der Fischbestände durch eine zu große Population von Robben. In der Tat finden die Tiere in den sehr fischreichen Küstengewässern allzu gute Bedingungen und vermehren sich darum sehr schnell. Auch an anderen Küstenabschnitten Namibias – zum Beispiel im Raum Lüderitz – werden die Robbenbestände auf ähnliche Weise begrenzt. Wie auch immer man dies sehen will, die extrem grausame Art der Tötung bleibt in jedem Fall zu kritisieren.

Reisehinweise für Cape Cross

planban

Selbstfahrer Reise durch Namibia