Damara Living Museum
Das Volk der Damara zählt - gemeinsam mit den San - zu den ältesten ethnischen Gruppen in Namibia, wenngleich sich die genaue Herkunft der Damara nicht genau belegen lässt. Ihre Sprache ist ein Khoisan-Dialekt mit den typischen Klick- und Schnalzlauten. Sie ähnelt sehr der Sprache der San und der Nama. Äußerlich unterscheiden sich die Damara jedoch von diesen Ethnien.
Der überwiegende Teil des Damara Volks siedelte in der kargen, steinigen Halbwüste zwischen Erongo und Kaokoveld und ernährte sich von der Kleintierhaltung (Schafe, Ziegen). Obwohl die Damara die Kunst der Eisen- und Kupfergewinnung beherrschten und Speere und Pfeilspitzen herstellen konnten, wurden sie schon früh in der Besiedlungsgeschichte des südlichen Afrikas von den benachbarten Völkern - vor allem Herero und Nama - versklavt und verloren ihre kulturelle Identität.
Im Damara Living Museum bei Twyfelfontein wird erstmalig versucht, die Kultur bzw. die ursprüngliche Lebensweise des Damara Volks zu rekonstruieren und zum Leben zu erwecken (die deutsche Übersetzung "Lebendes Museum" ist leider etwas unglücklich gewählt).
Das Open-Air-Museum liegt in malerischer Umgebung inmitten von riesigen Felskugeln aus rötlichem Granit. Über einen schmalen Pfad gelangt man zu einem kleinen sandigen Dorfplatz, der von einfachen afrikanischen Hütten aus Reisig und Lehm gesäumt ist. Fotos: links Werkzeug Demonstration; rechts Tanzvorführung im Damara Living Museum | Hier wird man von einem kundigen Damara Führer, nur mit einem ledernen Lendenschurz bekleidet, in Empfang genommen. In einer einstündigen Führung erfährt man nun Interessantes über die Heilpflanzen der Damara, über das Sauerbier Brauen, Feuermachen, Schmuckherstellung aus Muscheln und anderen Naturmaterialien und über das Schmieden von einfachen Werkzeugen aus Eisen. Zum Abschluss kommen alle Damara Darsteller auf dem Dorfplatz zum gemeinsamen Singen und Tanzen zusammen. Der Weg zurück zum Parkplatz führt an Ständen mit Schmuck und Souvenirs vorbei, alles handgefertigt im Damara Living Museum.
Ob das "Damara Lebende Museum" seinem Anspruch, die Kultur der Damara zu rekonstruieren, gerecht wird, mag dahin gestellt sein. Die Darbietungen wirken oberflächlich, und einige der Darsteller machen einen eher lustlosen und wenig engagierten Eindruck. Der Besucher wird - anders als in manch anderen Living Museums - nicht einbezogen und erfährt eigentlich nichts Wesentliches über das alltägliche Leben der Damara. Wovon die Damara zum Beispiel lebten, wird nicht erläutert. Dass die Frauen den ganzen Tag dösend in ihren Hütten saßen und Löcher in Muschelplättchen borten, ist kaum vorstellbar. Auch die Familien- und Sozialstruktur der Damara bleibt im Dunkeln.
Trotzdem ist das Freilicht-Museum der Damara natürlich einen Besuch wert, allein schon wegen der sehenswerten Sing- und Tanzvorführungen. Mit dem - geringen - Eintrittsgeld und Souvenirkäufen unterstützt man zudem die lokale Damara Community, denn die Bewohner der Damara Dörfer in dieser Region Namibias leben in großer Armut. Das Damara Living Museum liegt an der D2612, rund 10 Kilometer vor Twyfelfontein und ist auf dem Weg dorthin nicht zu verfehlen. |