Landwirtschaft Namibia erhält jährlich im Durchschnitt 370 mm Niederschlag, im Süden sind es noch weniger, im Norden etwas mehr. Niederschläge fallen meist als Platzregen, und ein großer Teil des Wassers versickert sofort. Durch die große Trockenheit und den Mangel an Oberflächenwasser sind die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Bödennutzung beschränkt. Ackerbau ist lediglich in der Region um Otavi, Grootfontein und Tsumeb möglich sowie bei Mariental am Hardap Dam und am Oranje. Hier werden vor allem Weizen, Hirse sowie Gemüse und Obst angebaut. Auch in den kommunalen Gebieten im Norden, Ovamboland, Kavango und Caprivi, wird ein wenig Landbau in Subsistenzwirtschaft betrieben. Namibia kann sich jedoch mit Getreide nicht selbst versorgen sondern muß rund zwei Drittel seines Bedarfs aus Südafrika importieren. | Wegen der Trockenheit in Namibia ist die Tragfähigkeit der Böden gering. Der spärliche Grasbewuchs und die Kargheid der Böden macht große Flächen nötig. Für 1 Rind werden rund 30 Hektar Fläche benötigt, um eine Überweidung zu vermeiden. Selten sind die Farmen darum kleiner als 5000 Hektar, oft dagegen größer als 10.000 Hektar. Trotz der Größe der Farmen erwirtschaften die namibischen Landwirte, die seit der Unabhängigkeit Namibias keine Subsventionen mehr bekommen, in der Regel nur bescheidene Einkommen. Außer mit niedrigen Fleischpreisen und Wechselkurs-Schwankungen kämpfen die Farmer mit Dürreperioden und Viehdiebstahl. Ein großes Problem stellt auch die fortschreitende Verbuschung der Weideflächen dar. Sie ist eine Folge der Überweidung durch Nutztiere. Die radikal abgegrasten Flächen wachsen vor allem mit Hakendornakazien zu, die dann von den Tieren nicht mehr durchdrungen werden können. Die Beseitigung der Verbuschung ist sehr kostspielig und oft von den Farmern nicht finanzierbar. Subventionen von der Regierung werden gefordert, zumal die Büsche im Vergleich zu Gräsern den Böden ein Vielfaches an Wasser entziehen. Eine latente Unsicherheit für Namibias Landwirte stellt die Landreform dar. Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1990 wurde beschlossen, das zu 90% weißen Farmern gehörende Farmland auf friedliche Weise umzuverteilen, so dass auch die benachteiligte schwarze Bevölkerung in den Besitz von Land gelangt. Die Umverteilung ist bislang sehr schleppend vorangekommen. Zwar sind viele SWAPO Funktionäre und Staatsbeamte zu Farmbesitzern geworden, bei weniger privilegierten Schwarzen ist Farmbesitz jedoch eine Rarität. Seit 2005 macht die Regierung von ihrem in der Verfassung eingeräumten Recht auf Enteignung Gebrauch. Allerdings müssen die Besitzer mit dem Marktwert der Farm entschädigt werden, worüber sich dann vor Gericht trefflich streiten lässt. Mittlerweile fordern manche Namibier radikale Enteignungen. Nan schielt dabei auch auf das Nachbarland Zimbabwe, das sich durch die gewaltsame Vertreibung seiner weißen Farmer allerdings wirtschaftlich vollständig ruinierte. Foto: Karukul-Schafzucht auf der Farm "Niedersachsen" |